Bäume für das Fest des Lebens

  • Madola & Joaquim Capdevila
  • 02.05.- 15.06.2024

Joaquim Capdevila, Brosche “Baum”, Gold, Holz, Acrylfarbe.

Madola, Collage “Els crits de les fulles – Die Schreie der Blätter”, Papier, Farbe.

3 mal 80 – und eine Ode an den Baum als Quell des Lebens
Die Wiener Galeristin Renate Slavik widmet den katalanischen Künstlern Joaquim Capdevila und Madola eine Ausstellung anlässlich ihrer drei runden Geburtstage.

Ob mit farbigen Pinselstrichen auf Papier oder aus Gold in Kombination mit anderen Materialien wie Holz oder Ton und Porzellan, die an den Boden erinnern, in dem er wurzelt: Der Baum ist der Protagonist. Wie ein Leitmotiv zieht er sich durch die Auswahl von Arbeiten des Schmuckkünstlers Joaquim Capdevila und die Collagen, die seine langjährige Weggefährtin Madola für diese Ausstellung geschaffen hat.

Die Ausdruckskraft, die Madolas keramisches Œuvre kennzeichnet, findet sich auch in ihren Arbeiten aus bemaltem und geklebtem Papier, in denen sie die raue, zerfransende Textur von Risskanten mit einem energischen, bewusst synthetischen Strich konterkariert. Madola spielt mit den Farben der Erde, des Stamms, der Äste, oft auch mit einem Hauch jenes charakteristischen intensiven Blaus, das man als „Madola-Blau“ bezeichnen könnte. Die so entstandenen Bäume haben ihre eigene Persönlichkeit und tragen einen Namen, wie eine Legende oder ein Gedanke, der dieser Serie ihren Sinn verleiht: „Das Lied der Blätter“, „Der Baum der Dichter“, „Die Essenz der Bäume“ oder „Der Wind streichelt“ – ein Hain voller Poesie.

Die Schmuckstücke von Joaquim Capdevila – Juwelenbäume oder Baumjuwelen – sind aus der Erinnerung an seine Jugend entstanden, als er durch die Wälder und Wiesen der katalanischen Pyrenäen in der fruchtbaren Region Cerdanya wanderte. Die Emotionen, die diese Landschaft, in der Bäume die Hauptdarsteller sind, hervorruft, nehmen in einer Kollektion von Broschen Gestalt an. Gold ist darin omnipräsent. Der archaische Charakter des Edelmetalls zeigt sich in einer rauen Oberfläche, die noch die Spuren des Feuers trägt. Homogen oder uneben, fast barock, verleiht sie den Broschen noblen Glanz und Wärme. Dazu treten wenige andere Materialien: verschiedene Hölzer, weißes Porzellan, Schamotte oder raffinierter Urushi-Lack aus Japan. Capdevila strebt dabei nach maximaler Einfachheit: Jedes Schmuckstück ist eine Seite im Buch der Erfahrungen, jede Brosche enthält ein Fragment des Lebens.

Die innige Verbundenheit von Renate Slavik mit Joaquim Capdevila und Madola stammt aus den Anfangszeiten der Galerie. Seit den frühen 1990er Jahren standen dort zahlreiche Ausstellungen katalanischer Schmuckkunst auf dem Programm, und immer wieder hat sich Capdevila mit seinen Arbeiten auf ganz persönliche Lebensereignisse bezogen. 2004 hat er in Wien auf seinen eigenen und Renate Slaviks 60. Geburtstag mit 60 „Kelchen für ein Fest des Lebens“ angestoßen. 2024 werden nicht nur die beiden, sondern auch Madola 80 Jahre alt. Grund genug, mit einer gemeinsamen Ausstellung zu feiern und den Baum als Symbol für das Wurzeln in Vergangenheit und Erinnerung und das Wachsen in eine ungewisse Zukunft in den Mittelpunkt zu stellen.